
Nach den tätlichen Angriffen und dem tragischen Tod eines Schiedsrichters, der bei einem Amateurspiel als Linienrichter eingesprungen war, veröffentlicht der SV Erbach den offiziellen Brief von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. In der Hoffnung, dass man gerade in unseren Ligen den Schiedsrichtern mehr Respekt und Ansehen entgegenbringt, denn ohne diese wäre ein Austragen unserer Spiele besonders schwierig bis unmöglich.
Im erweiternden Text finden Sie den offiziellen Brief, der sich an alle Verbände und Vereine richtet.
Liebe Freunde des Fußballs,
mit Entsetzen und Fassungslosigkeit haben wir alle in den vergangenen Tagen die
Nachrichten aus den Niederlanden aufgenommen. Ein Familienvater, der als
Linienrichter bei einem Amateurspiel ausgeholfen hatte, wurde dort von mehreren
jugendlichen Spielern zu Tode geprügelt. Eine unfassbare Tat, die uns betroffen
macht und die uns gleichzeitig dafür sensibilisieren sollte, wie wichtig Respekt und
Rücksicht im Umgang miteinander sind.
Was in den Niederladen passiert ist, darf sich niemals auch nur ansatzweise
wiederholen. Nicht dort, nicht bei uns, nirgendwo. Wir alle, jeder Verein, jeder
Spieler, jeder Zuschauer, sind aufgefordert, unseren Betrag für ein faires, für ein
friedliches Miteinander zu leisten. Niemand darf zulassen, dass aus sportlichem
Ehrgeiz Aggression wird, dass aus Emotionalität Hass entsteht, dass Gewalt ins
Spiel kommt.
Wir alle sind aufgerufen, weiter entschlossen und gemeinsam für Respekt und
Rücksicht einzustehen und sehr genau hinzusehen, wenn auf und neben den
Plätzen beleidigt, diskriminiert, geschlagen und getreten wird. Gerade die
Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen brauchen dabei unseren besonderen
Schutz. Ohne sie wären die rund 1,6 Millionen Fußballspiele im Jahr gar nicht erst
möglich. Ohne sie gäbe es den flächendeckend geregelten Wettbewerb nicht.
Das Engagement der vielen Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen in Deutschland
verdient von uns allen höchste Anerkennung. Und wir sollten nicht nur Respekt vor
ihrer Leistung haben, sondern auch vor dem jeweiligen Menschen dahinter.
Vergessen wir nicht, dass uns alle eine große Leidenschaft verbindet: Die Liebe zum
Fußball.
Mit sportlichen Grüßen,
Wolfgang Niersbach