Nach dem Sieg im Derby ist am Donnerstagabend der Aufsteiger Heringen/Mensfelden zu Gast in Oberselters. Nach einer ersten Hälfte, welche auf beiden Seiten absolut unsauber verläuft, übernimmt die SG Selters/Erbach im zweiten Durchgang die Oberhand, die Gäste geben sich aber über weite Teile des Spiels nie auf.
Die ersten 45 Minuten waren auf dem doch so sauber verlegten Oberselterser Kunstrasen gespickt von Abspielfehlern auf beiden Seiten. Im Angriffsdrittel hatten die beiden Mannschaften große Probleme, den letzten bzw. vorletzten Ball an den Mann zu bringen. Die Folge war ein quasi chancenloses Spiel, bis kurz vor dem Seitenwechsel passierte nichts Erwähnenswertes. Dominik Doogs sah dann Till Wuttich nicht optimal im Kasten der Gastgeber stehen und versuchte es aus 35 Metern, verpasste den Treffer zur Führung aber knapp (45.).
Die Halbzeitansprache in der Heimkabine muss wohl gesessen haben, ähnlich wie – man kennt es – der Freistoß von Abwehrboss Nils Toffeleit in der 50. Minute; zu Beginn der zweiten Hälfte lief alles für die Bach- und Wassermänner. Toffeleit versenkte den ruhenden Ball aus 20 Metern in den Maschen und die SG Heringen/Mensfelden wirkte in den Folgeminuten wie eine angeschlagene Boxerschar. Simon Litzinger spielte einen guten Doppelpass mit Toffeleit, verpasste es aber dann freistehend vor Keeper Jens Lendle, den Spielstand zu verdoppeln (51.). Auch Yannik Walli schoss nach feiner Kombination auf der falschen Seite des Pfostens vorbei, als Justin Wolter ihn von der linken Seite bediente (54.). 180 Sekunden später vergab Walli erneut, diesmal wurde er durch einen Traumpass Mark Freihubes bedient, lupfte aber zu ungefährlich. Die Strafe für die vielen vergebenen Topchance folgte nach genau einer Stunde auf den Fuß, Sascha Merfels köpfte nach einer Ecke zum eingewechselten Tobias Becker, der ebenfalls per Kopf ausglich. Die Gäste waren also zurück im Spiel, die Mannschaft von Benjamin Maurer und Stefan Rieht aber offensiv wieder zur Stelle, denn an diesem Abend zählte nur der Dreier: Spielertrainer Maurer passte von der rechten Seite zu Justin Wolter, dessen Abschluss in Richtung Toraus unterwegs war, doch Maximilian Stählers Ü30-Nässchen erschnupperte die Möglichkeit auf einen Treffer und netzte ein – 2:1 (68.)! Die Schlussphase war umkämpfte, beinahe wäre den Gästen der direkte Ausgleich gelungen, als sie nach Eckstoß und Kopfballvorlage den Treffer zum 1:1 kopieren wollten, Jakob Schöttl aber am Aluminium scheiterte und die SG-Defensive kräftig durchpustete (70.). Dominik Doogs versuchte es nach 86 Minuten noch einmal aus der Distanz, doch Till Wuttich, der hinten erneut nicht nur gegen des Gegners Abschlüsse ein Rückhalt war, sondern auch immer wieder in Drucksituationen im Aufbauspiel einen super Job machte und immer anspielbar war, war zur Stelle. Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit scheiterte sein Bruder Jannick auf der anderen Seite an der Latte, doch wieder war ein einheimischer Abstauber zur Stelle: Justin Wolter machte den Endstand klar (89.).
Nach Abpfiff des zumeist souveränen Schiedsrichters Frank Schmalwasser feierte die Mannschaft der SG Selters/Erbach den vorrübergehenden Sprung an die Tabellenspitze. Der Einfluss der Trainer Maurer und Rieth sowie die Änderungsbereitschaft der Mannschaft nach einer fehlerhaften ersten Hälfte wurde an diesem Abend in Oberselters deutlich und hob das Level, auf welchem sich die an diesem Abend im Schnitt 23 Jahre alte Truppe befindet, weiter an – ein Blick auf die KOL-Tabelle spricht dabei natürlich Bände.
SG Selters/Erbach - SG Heringen/Mensfelden 3:1 (1:0)
1:0 Toffeleit (50.)
1:1 Becker (58.)
2:1 M. Stähler (68.)
3:1 Wolter (89.)